Personalengpässe

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Infografik Nr. 247718

Personalengpässe

Noch sind in Deutschland nahezu drei Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, darunter etwa eine Million Langzeitarbeitslose. Gleichzeitig klagen einzelne Firmen oder B ...

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Personalengpässe

Noch sind in Deutschland nahezu drei Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, darunter etwa eine Million Langzeitarbeitslose. Gleichzeitig klagen einzelne Firmen oder Branchen aber zunehmend über Schwierigkeiten bei der Besetzung von Arbeitsplätzen mit fachlich qualifiziertem Personal. Und immer häufiger sind Warnungen vor einem künftigen Arbeitskräftemangel zu hören, zumal sich die zahlenmäßig starken Jahrgänge des „Babybooms“ (Geburtsjahre 1955-1969) allmählich dem Rentenalter nähern.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist dieser Problematik in einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium nachgegangen. Danach traten im Herbst 2014 bereits in 139 von 615 untersuchten Berufen Engpässe bei der Stellenbesetzung auf, d.h. es gab bundesweit mehr offene Stellen als Arbeitslose. Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufe sowie Tätigkeiten in der Bau- und Gebäudetechnik waren davon besonders betroffen. Insgesamt waren 6,7 Mio von insgesamt 23,9 Mio Fachkräften in solchen Engpassberufen beschäftigt. Ein ernsthafter Personalmangel ist mit den festgestellten Engpässen zwar noch nicht zwangsläufig verbunden. Oft sind die Knappheitserscheinungen regional begrenzt und lassen sich überwinden, wenn die Arbeitgeber bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen bieten oder zu Abstrichen bei den formalen Qualifikationsanforderungen bereit sind. Auch ist der Personalbedarf je nach Branche mehr oder weniger stark von der Konjunktur abhängig und unterliegt damit gewissen Schwankungen. Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bestätigen aber, dass heute im Durchschnitt deutlich mehr Zeit vergeht, bis eine offene Stelle besetzt werden kann, als vor zehn Jahren.

In Engpassberufen mit einem hohen Anteil älterer Arbeitnehmer könnte sich der Fachkräftemangel in den kommenden 15 Jahren aber verschärfen, wenn es nicht gelingt, genügend Nachwuchskräfte für sie zu interessieren. Nach den Berechnungen des IW gehen in diesem Zeitraum etwa 2,1 Mio der heute 6,7 Mio Fachkräfte aus den Engpassberufen in Rente. Der zahlenmäßig höchste Ersatzbedarf ergibt sich dadurch bei den Lkw-Berufskraftfahrern (229800), in der Kranken- und Gesundheitspflege (174500) und in der Öffentlichen Verwaltung (154300). Diese Zahlen liefern natürlich nur einen Anhaltspunkt für die künftige Entwicklung, die auch durch technische Innovationen oder eine veränderte Nachfrage beeinflusst wird. Kleinere Berufe können im Verhältnis zur Beschäftigtenzahl noch stärker betroffen sein. Um den Fachkräftebedarf zu sichern, schlägt das IW unter anderem vor, die berufliche Entwicklung der Frauen zu fördern, an- und ungelernte Arbeitnehmer schrittweise nachzuqualifizieren und ausländische Fachkräfte anzuwerben.

Ausgabe: 01/2015
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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